Die meisten Unfälle ereignen sich ausgerechnet dort, wo man sich besonders sicher und geborgen fühlt: in den eigenen vier Wänden. Oft sind es alltägliche Dinge wie Teppichkanten, herumliegende Kabel oder unzureichende Beleuchtung, die zu einem Sturz führen. Gerade weil das Zuhause vertraut wirkt, wird das Unfallrisiko häufig unterschätzt.
Im Alter steigt die Sturzgefahr zusätzlich an, insbesondere wenn die Seh- und Muskelkraft nachlassen und man leichter aus dem Gleichgewicht gerät. Dann können selbst kleine Hindernisse in der Wohnung zur gefährlichen Stolperfalle werden. Stürze und deren Folgen führen nicht selten zur Pflegebedürftigkeit. Umso wichtiger ist es, durch präventive Maßnahmen das Sturzrisiko nachhaltig zu senken.
MÖGLICHE FOLGEN VON STÜRZEN
Blaue Flecken, Schürfwunden und leichte Prellungen gehören zu den harmloseren Verletzungen nach einem Sturz. Sie sind schmerzhaft und können kurzfristig die Beweglichkeit beeinträchtigen, heilen in der Regel aber ohne bleibende Schäden ab. Jedoch kann ein bereits angeschlagener Gesundheitszustand durch die Folgen eines Sturzunfalls weiter verschlechtert werden. Bei älteren Menschen steigt die Wahrscheinlichkeit von Knochenbrüchen aufgrund der altersbedingten Abnahme der Knochendichte. Besonders oft kommt es zu Brüchen am Handgelenk, am Oberarm und im Bereich des Hüftgelenks. Ein Oberschenkelhalsbruch ist der mit Abstand am häufigsten im Krankenhaus behandelte Knochenbruch mit durchaus schwerwiegenden Folgen. Aufgrund verlangsamter Heilungsprozesse im Alter, kann ein Knochenbruch langfristige Einschränkungen und Komplikationen nach sich ziehen. Ein Krankenhausaufenthalt kann sich dadurch unerwartet verlängern und die Wiedererlangung der Mobilität verzögern. Nicht selten führt ein Sturzunfall zu kurzzeitiger oder dauerhafter Pflegebedürftigkeit. In solchen Fällen können Unterstützung im Haushalt, bei Einkäufen sowie beim Anziehen und der Körperpflege notwendig werden. Um Leistungen aus der Pflegeversicherung zu erhalten, müssen Versicherte einen Pflegegrad beantragen.
Neben den körperlichen Beeinträchtigungen können Stürze auch psychische Belastungen verursachen, die weniger offensichtlich sind. Insbesondere ältere Sturzpatienten verlieren häufig ihr Selbstvertrauen, was zu einem Teufelskreis führen kann. Nach einem Sturz entsteht oft die Angst vor erneuten Stürzen, wodurch Bewegungen unsicherer werden, mancher vermeidet sogar das Gehen. Sie haben Schwierigkeiten, ihre vorherige Mobilität wiederzuerlangen, schränken ihre Aktivitäten ein und ziehen sich zurück. Die mangelnde Bewegung führt wiederum zu Muskelabbau, nachlassendem Gleichgewichtssinn und noch mehr Unsicherheit, was das Risiko weiterer Stürze erhöht. Jeder erneute Sturz verstärkt die Sturzangst. Oft wird sogar ein Umzug in eine ebenerdige Wohnung erwogen aus Angst vor Treppenstürzen.